Mittwoch, 29. Dezember 2010

Weihnachten in Schweden - Teil I


Am 13. Dezember ist Lucia. Das Lichterfest. Laut Wikipedia fiel während der gregorianischen Zeitrechnung bis zum Ende des 17. Jh. die Wintersonnenwende auf den 13. Dezember. Außerdem ist er der Gedenktag der Heiligen Lucia von Syrakus, die in der christlichen Kirche als Märtyrerin gefeiert wird, da sie der Geschichte zu folge ihre Jungfräulichkeit um Christi willen gelobte und daraufhin mit einem Dolch ermordet wurde. (Das war vor der Christianisierung des römischen Reiches.) Einem Freier, der sie auf Grund ihrer Augen umwarb, hat sie diese geschenkt und von der Heiligen Mutter neue noch schönere bekommen, so eine der Erzählungen. Sie wird daher häufig mit einem zweiten Augenpaar dargestellt, welches sie auf einem Tablett präsentiert. 
In Schweden ist das Luciafest mehr ein vorweihnachtlicher Brauchtum als ein christliches Fest. Ein Mädchen wird zur Lucia gewählt und trägt einen Kerzenkranz auf dem Kopf. In einer Prozession folgt ihr eine Gruppe aus Mädchen mit Kerzen und Jungen mit lustigen Spitzhüten und Sternenstäben in den Händen. Gemeinsam werden Lucalieder gesungen. Ich habe mir zwei solcher Veranstaltungen angesehen. Die erste, ein paar Tage vor dem 13. in der Uni Aula war etwas befremdlich, weil es abgesehen von den paar Kerzen auf der Bühne stockdunkel war. Das hätte vielleicht recht besinnlich gewirkt, wenn nicht die ganzen Kamera-Displays und Blitze im Zuschauerraum am Ende mehr Licht erzeugten, als die Prozession. Außerdem standen die tapferen jungen Herren, die ja nur ihren Sternenstab trugen ganz schön im Dunkeln, da die von den Mädels getragenen Kerzen nur die erste Reihe des Chors beleuchteten. Ich hatte mir von der groß angekündigten Veranstaltung mehr vorgestellt. Am 13. wollte ich mir eine Lucia Veranstaltung in einer Kirche ansehen, aber da war es so brechend voll - die Schlange reichte durch den ganzen Park - dass wir auf die Aufühung in einem Gymnasium ausweichen mussten. Naja, besser als nix. Es war ganz nett.
Es soll wohl auch einen Zug durch die Innenstadt gegeben haben, aber an dem Abend war ich auf dem Weihnachtsmarkt der Design Hochschule und hatte tierischen Hunger. Leider wollte danach keiner mit mir "after work" machen und dann bin ich heim gefahren. Da hatte ich den Zug wohl gerade verpasst.
Zum Luciafest gehört auch ein spezielles Safrangebäck, lyssekatt. "Lysse" steht angeblich für "Luzifer". Jemand hat mir erzählt, Gott habe den Kindern dieses durch den Safran leuchtende Gebäck gegeben um den Teufel fern zu halten. "Katt" kommt vermutlich davon, dass der Teufel in Katzengestalt auftritt und sich vor seinem eigenen Spiegelbild fürchtet. Wenn man ihm also die lyssekatt - "leuchtende Katze" - vorhält, jagt man ihn also gleich doppelt in die Flucht...^^ Ich hab noch nicht rausgefunden, warum es ausgerechnet zum Luciafest gehört. Ich schätze da sind einige Traditionen zusammengeflossen...


Apropos Traditionen - da gibt es zum Beispiel die seit 1960 jährlich wiederholte Kalle Anka (Donald Duck) Sendung, die jedes Mal in leicht veränderter Form am Nachmittag des Julafton (Heiligabend) gezeigt wird. Außerdem jede Menge Gebäck, Glögg (eine noch süßere Variante des Glühweins mit Rosinen und Mandeln drin), ein Colaartiges Getränk, das sich Julmust nennt und natürlich Julskinka (Weihnachtsschinken), den ich allerdings nicht hatte. Ich habe während meiner Recherche über lyssekatt von noch mehr Traditionen gelesen, aber das sind die, von denen ich persönlich gehört oder selbst erlebt habe. Ich habe mit einer Elch-Ausstechform Pepparkakor (so ähnlich wie Spekulatius) gebacken und an dem Wochenende, an dem ich eingezogen bin, haben die Mädels Knäck gemacht. Das sind Karamelbonbons in Minikonfektförmchen. Ich habe mir ein Jul-Backbuch (auf schwedisch natürlich) zu Weihnachten geschenkt und werde sicher noch 'ne Menge ausprobieren, um Euch nächstes Weihnachten damit zu beglücken^^. Allerdings habe ich Sorge, dass es bestimmte Zutaten in Deutschland gar nicht zu kaufen gibt... Vielleicht habe ich in der IKEA Lebensmittelabteilung Glück. hihi.

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