Abfahrt Montag 23. August 2010 9:42
Krefeld - Münster (Regionalexpress)
Münster - Hamburg (InterCity)
Hamburg - Kiel (Regionalexpress)
Die Reise von Krefeld nach Münster war angenehm. Ich bin sehr froh, dass Pierre bis nach Essen mitfahren konnte. Das und die gewohnte Strecke entspannte die Reise ungemein. Wir erreichten Münster mit 10 Minuten Verspätung, aber zum Glück hatte ich laut Plan eine gute halbe Stunde Zeit zum Umsteigen.
Die 2 Stunden im IC nach Hamburg waren schrecklich laut. Der Zug war vollgestopft mit Jugendreisegruppen. Aus dem Gegacker der Mädels um mich herum entnahm ich, dass sie in Hamburg das Musical besuchen. Als ich einen Platz für mich und meine Reisetasche gefunden hatte, stellte ich auf meinen Reiseunterlagen fest, dass ich eine Reservierung gebucht hatte. Ich schnappte mir erstmal nur mein Handgepäck und lief 3 Waggons weiter, um auszukundschaften, ob der mir zustehende Sitzplatz komfortabler ist. Zum Glück wurde es mit jedem Waggon voller und mein Platz war eh besetzt, so dass ich kein schlechte Gewissen wegen der vergeudeten 2,50 Euro Reservierungsgebühr haben brauchte und mir die Schlepperei mit dem Gepäck ersparte. Der IC war glücklicherweise pünktlich, denn hier hatte ich nur 10 Min um den nächsten Zug zu erreichen. Beim Aussteigen knallte ich mir erstmal die schwere Tasche auf meinen ohnehin schon kaputten Fuß. (Ich hatte mir am Vortag das Pedal von Papas Fahrrad auf den Mittelfußknochen geschlagen)
Der ruhige RE von Hamburg nach Kiel war eine Wohltat für meinen Kopf, wobei mir das Getratsche meiner dicken Sitznachbarinnen auch auf die Nerven ging. Eine von Ihnen hatte laut Erzählung fünf Paar Schuhe und für jeden ein Paar Ohropax in ihrem Reisegepäck. Es stellte sich später heraus, dass die drei AIDA Reisende waren.
Ab Hamburg fühlte ich mich fremd und dachte jeder sähe es mir an. Ich habe in solchen Situationen oft das Gefühl ich müsste die Leute dann auf Englisch ansprechen, weil ich ja woanders bin. Und woanders verbinde ich oft mit Fremdsprache...
Als ich in Kiel den Bahnhof verließ, wurde mir klar, dass ich gar nicht genau wusste wo das Schiff ablegt. Ich hatte mich zwar vorher erkundigt, dass die Anlegestelle ganz in der Nähe ist, aber auf den Stadtkarten sieht meistens alles viel übersichtlicher aus. Naja, ich bin dann Richtung Wasser gegangen und dort war das Schiff kaum zu übersehen.
Der Übergang war so fließend, dass ich erst bemerkte, dass ich auf Schiffsboden stehe, als ich die Hinweisschilder für die Kabinennummern gewahrte.
Meine Kabine war auf Deck 7 (von 10). Das Zimmer war leer, nur das Gepäck und das hergerichtete Bett ließ darauf schließen, dass schon jemand da gewesen ist.
Ich war total geflasht, dass ein eigenes Bad mit WC und Dusche vorhanden war. Ich ließ mein Gepäck in der Kabine, um noch mal von Bord zu gehen. Es war gerade 17h und das Schiff sollte um 19h ablegen.
Ich kaufte mir beim Biobäcker ein Roggenbrötchen, aus Angst am Morgen nix zum Frühstück zu haben, wenn ich gleich meinen Proviant aufesse. Kaum hatte ich es bezahlt entschloss ich mich doch lieber etwas warmes zu essen und bekam tierische Lust auf Spaghetti mit Öl und Knoblauch. Ich wusste auch schon wo ich die kriegen konnte. Hatte ich doch zwischen Bahnhof und Hafen ein Vapiano Restaurant entdeckt. Dort bestellte ich Aglio e Olio mit Chilischoten und setzte mich ans Fenster. Zwei Mädels, denen ich vorher schon an der Theke begegnet bin kamen auf meinen Tisch zu, ich lächelte sie an und ich überlegte, - etwas zu lang, denn sie gingen schon weiter - ob ich sie einladen sollte, sich zu mir an den Tisch zu setzen. Als eine von ihnen auf den Stuhl neben mir griff, um ihre Jacke wegzunehmen, verstand ich, dass sie sich den Platz damit freigehalten hatte. Au man, und ich grins die auch noch so blöd an!
Nach dem Essen und dem erfrischenden Kontakt mit Menschen, die auch den Eingang zum Schiff suchten, fühlte ich mich wohl und glücklich. Der Dame, der ich die Bordkarte vorzeigen musste, fiel es auch auf und sagte irgendwas Nettes in Richtung "Sie strahlen ja!"
An Bord erkundigte ich das Schiff und blieb bis kurz vor Sonnenuntergang an Deck. Es gab nen Dutyfreeshop, jede Menge Spielautomaten - ich dachte sowas steht nur noch in alten Kneipen - einen Spielraum für ganz junge Menschen mit viiiielen Kissen, in die ich mich, noch erfüllt vom Enthusiasmus sofort reingeschmissen hab.
Im Kühlregal des Dutyfreeshops haben die Absolut Wodka Flaschen ein Konzert gegeben. Das war so absurd, dass ich gleich die Videofunktion an Arnos Handy ausprobiert hab - man hat ja sonst nix zu tun. ;-)
Hier tummeln sich sicher gerade die drei Damen aus dem Zug... |
Kiel |
Wir verlassen den Hafen |
Nach Sonnenuntergang hab ich mich an ein Fenster gesetzt und meine Bilder von der Kamera gezogen, weil sie mir Probleme bereitete, die ich noch nicht erklären kann und daher wollte ich die Chipkarte formatieren.
Während ich auf die Übertragung der Fotos wartete, schrieb ich folgenden Eintrag:
Wenn ich mir das abgestellte Colaglas auf meiner rechten ansehe, muss ich gestehen dass wir physikalisch nicht annähernd so schräg stehen, wie es mir mein Körper vorgaukelt.
Wenn ich mir das abgestellte Colaglas auf meiner rechten ansehe, muss ich gestehen dass wir physikalisch nicht annähernd so schräg stehen, wie es mir mein Körper vorgaukelt.
Oh, auf der anderen Seite vom Treppenaufgang spielt grad 'ne Liveband Coversongs. Ich geh da mal hin, sobald die Fotos übertragen sind.
Die Musik war ziemlich schrecklich. Olle Coversongs und zum Takt klatschende Passagiere...
Bin nach 2 1/2 Songs wieder gegangen und wollte mir das angezeichnete Kino an Bord ansehen, aber da kam man nicht hin :-(
Hab mich gegen 22h zum Lesen in eine Lounge gesetzt und Mamas Sachertorte verspeist. Der Sessel hat durch die Motoren ganz unangenehm vibriert, dass einem dabei übel werden konnte. Ich hoffte sehnlichst, dass das im Bett nicht auch so sein würde. Ich hatte Glück. Ich habe sehr bequem geschlafen.
hab mich über das Flaschenkonzert kaputt gelacht: Geheime Geschichten aus den tiefen der Meere von schwedischen Trollen und Wassergeistern, haben hier einen Weg an die Oberfläche gefunden.
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