Donnerstag, 26. August 2010

Guten Morgen Tag 4

Ich bin um 9:30 aufgewacht, froh etwas länger geschlafen zu haben, und bin total nervös. Mein ganzer Körper kribbelt, weil ich nicht weiß, was mich heute erwartet, welche Gefühle meinen Tag bestimmen werden. Ich muss etwas unternehmen, aber ich habe keinen Bock mehr alleine zu sein! Richard putzt schon wieder, der hat echt nen Knall...
Ich versuche jetzt den Tag ganz normal zu starten. Mit einer Dusche, meinem italienischen Kaffee und dem Rest Boxhornkleekäse... ach, warum mach' ich mir so viele Gedanken? Das macht alles nur noch schwerer.
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Ein wunderschöner Tag.

Heut war ein wirklich schöner Tag. Die Sonne schien ununterbrochen, als wollte Sie mir sagen, Lena, du packst das, guck mal wie schön es hier ist. Gegen eins habe ich, ausgerüstet mit Kamera und Lektüre, das Haus verlassen und gleich mein erstes Foto geschossen. Dazu gibt es eine kleine Geschichte. Vor ein paar Tagen sagte ich zu Pierre, wenn ich einmal mein eigenes kleines Häuschen habe, muss vor der Fassade eine Bank stehen, auf der ich den ganzen freien Tag sitzen und das Leben davor beobachten kann. Oder morgens in der Sonne mein Müsli löffel.
So stell ich es mir zwar nicht vor, aber ich kam nicht umhin ein Foto zu machen.


Da ich keine Lust hatte wieder ein Ticket zu kaufen und mir in der Innenstadt die Füße abzulaufen, entschloss ich mich die Umgebung zu erkunden.
Ich landete erst an einem Spielplatz, wo ich gefühlte 2 Stunden ein Wippding besetzte - ich hätte es selbstverständlich für jedes Kind freigegeben - und meinen Reiseführer durchstöberte.


Belebt von der Sonne, hatte ich jede menge Spaß. Auch wenn ich heute wieder allein unterwegs war, war es doch ein ganz anderes Gefühl, als noch vor zwei Tagen.


Eigentlich habe ich nicht viel gemacht, außer mir von zeit zu zeit ein anderes Fleckchen Sonne zu suchen.


Zwischendurch habe ich mir eine Pizza gekauft und bin mit dem Karton umhergewandert, auf der Suche nach einem sonnigen Rastplatz, aber leider hatte ich mich für eine Richtung entschieden, in die ich an einer Straße entlanglaufen musste. Bevor die Pizza nun vollkommen auskühlte, setzte ich mich kurzentschlossen an den Rand eines Waldes, den die Straße umsäumte.


Ich hatte keine Lust weiter der Straße zu folgen und ging abenteuerlustig quer durch den Wald. Ich kam mir vor wie ein Trampel.
Plötzlich kam mir der Gedanke, was ist, wenn mir auf einmal ein Elch begegnet und mich die Böschung runter jagt? So absurd der Gedanke auch war, er ließ mich erstmal nicht mehr los.
Ich kletterte immer weiter durch den Wald und einen verwachsenen Hügel hinauf, bis die Baumkronen unter mir verschwanden, ich mich umdrehte und das Panorama, das sich mir ergoss nicht fassen konnte. Es war eher die Höhe, die ich nicht fassen konnte. Dass mir nach dem bisschen Gekraksel mir eine derartige Aussicht geboten wird.



























Ich konnte die Brücke sehen, die ich mit der Fähre passiert habe und sogar das Riesenrad in der Nähe der Einkaufsstraße. Ich verbrachte 2 Stunden dort oben, da ich mir den Sonnenuntergang nicht entgehen lassen wollte. Ich hatte mir zuvor im Supermarkt Kokosbullar gekauft, in die ich nun genüsslich reinbiss.




Auf dem Rückweg hätte ich mich beinahe zweimal verlaufen. Gleich auf dem Berg schon, weil ich von meinem Rastplatz einen Weg entdeckte, den ich nehmen wollte, um nicht wieder durch den Wald zu müssen - das hätte nach Sonnenuntergang unheimlich werden können. Diesen Weg fand ich aber nicht mehr, dabei war ich mir sicher, dass er direkt an dem abseits gelegenen Haus vorbeiläuft. Jetzt war das Haus aber auch verschwunden. Ich begann mir Sorgen um meine Verfassung zu machen. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, dass ich zum Sonnenunterganggucken noch weiter rauf gestiegen bin und das Haus hinter mir gelassen hatte. Ich bin echt ein verpeiltes Wesen...
Mein zweiter Irrweg begann, weil ich mich nicht mehr erinnerte, ob unser Haus rechts oder links von den Schienen lag.
Als ich gerade darüber fluchte, dass die Häuser hier alle gleich aussehen, stellte ich fest, dass ich bereits neben der Fassade von Nr. 5 stand.




3 Kommentare:

  1. Liebe Lena,

    wir beide sind halt Menschen die sich Gedanken machen. Aber ich denke wir müssen versuchen uns einzulassen. Dein Rat Leute anzusprechen hat funktioniert, habe ein nettes Mädelaus Rumänien kennen gelernt und einen Typen aus Hamburg. Hab meinen Vorsatz über Bord geschmissen und doch mit Deutschen was unternommen, wie du schon sagst warum es sich schwerer machen als es ist. versuchen jetzt eine Bleibe zu finden. Hatten heute auch was sehr schönes in aussicht,aber die wollen jmnd für länger. Hast du denn noch was nettes unternehmen können. Ich denke unsere Tage werden eine zeitlang aus hoch und tiefs bestehen, aber das wird schon irgendwie. Verzweifel nicht und vor allem nimm dem typen den putzlappen ab. Meine Aufgabe ür morgen was vernünftiges und vor allem warmes essen. Brot nervt auf dauer.
    Wünsche dir einen schönen 5. Tag
    Knutscha Anne

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  2. Ulrike schreibt:Ich habe das Gefühl, dass ich dich auf deiner Reise begleite. Manchmal möchte ich dich nur noch in den Arm nehmen.
    "Du schaffst das!"

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  3. Jaja, das ist echt blöd, dass es nach dem Sonnenuntergang dunkel wird ;-)

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