Donnerstag, 27. Januar 2011

das WE vor'm Aufbruch


Heute war ein Pre-Eröffnungskonzert zum Filmfestival. Eingeleitet mit einem leckerem freien chili gryta (Eintopf).
Das Konzert war langweilig. Die Musik war zu lahm zum tanzen... Nachher sollte es noch bis 3:00 mit Musik vom DJ weitergehen, aber selbst die war lahm. War vielleicht auch gut so, da ich morgen zur Uni muss.

Wir hatten die ganze Woche unsere Winterpräsentationen, d.h. jeder Student zeigt, an was er im letzten Semester gearbeitet hat. Es ist schön, dadurch alle Kommilitonen und deren Arbeiten kennenzulernen, aber es ist auch sehr anstrengend.
Allerdings bemerke ich, dass ich mehr verstehe, als bei unserer ersten Präsentation im September. :-) Und mir ist aufgefallen, dass ich bestimmte Studenten besser verstehe - oder besser gesagt leichter etwas verständliches aufschnappen kann, von verstehen kann noch keine Rede sein.

Morgen bin ich mit Amanda und Anahita bei Hannes und Nanzanyn auf ihrer Einweihungsfete eingeladen. Hannes ist der mich vor ein paar Monaten auf der Straße angesprochen hat, als ich heulend umhergeirrt bin und mich gefragt hat, ob ich seiner Bandprobe zuhören möchte. Dort habe ich dann Anahita kennengelernt. Ich weiß garnicht, ob ich das damals in diesem Blog erwähnt habe. Durch Anahita habe ich dann ja diese bezaubernde Unterkunft bei Amanda und Caroline gefunden...alles wegen ein paar nicht zurückgehaltenen Tränen.

In Göteborg gibt es nicht die Art von Sperrmüll wie wir sie kennen, dass Leute ihr Zeug auf die Straße stellen und man sich mit vergleichbar wenig Aufwand ein hübsches Stück mit nach Hause nehmen kann. Hier gibt es große Container, die man zwar bequem seitlich öffnen kann, aber dann muss man sich durch den ganzen Sperrmüll wühlen und klettern. Es ist also eher so, dass man sich gezielt auf die Suche nach etwas brauchbaren macht, als dass man zufällig beim vorbeigehen etwas entdeckt. Vor zwei Tagen stand so ein Container bei uns in der Gegend und Caroline schlug abends vor ihn zu durchstöbern. Der Sessel, auf dem es sich Caroline gleich bequem gemacht hat, steht jetzt in unsere Diele. Außerdem fanden wir einen Spiegel für Amanda, ein Sideboard, eine Holzschmuckschatulle, in der ich einen kleinen Buddah fand und leere CD Hüllen für mich und allerlei Kleinkram für die Wohnung. Die Schatulle gebe ich im Sommer an Caroline weiter, so war der Deal. Aber so lange ich hier bin, darf ich sie behalten.


Nach der Uni versuche ich noch Tickets für einen Kurzfilm Block am Sonntag zu bekommen und vielleicht noch ein Film für Samstag nachmittag. Es ist gut, dass ich nächste Woche weg bin, sonst würde mich das Festival Programm total überladen. So habe ich nur 2 Tage, in denen meine Auswahlmöglichkeit stark reduziert ist, aber dennoch groß genug, um sich kaum entscheiden zu können und doch taucht zwischendurch das Gefühl auf etwas zu verpassen, wobei es sich diesmal echt in Grenzen hält.




Ich habe gerade überlegt, ob ich in meinem Blog überhaupt erwähnt habe, dass ich zum Polarkreis fahre. Da diese Reise der Grund ist für den Titel diese Eintrags.

Inzwischen ist Montag und in wenigen Stunden geht es los. Ich freu mich. Ich bin auch gar nicht mehr so nervös weil jetzt erstmal eine gaaaanz lange entpannte (!) Zugfahrt kommt und ich es liebe im Nachtwagenabteil zu schlafen.

Das Festival war super. Ich habe mir 4 Filme angesehen und eine Menge über andere Filme gehört, die ich mir unbedingt irgendwann ansehen möchte, wenn ich sie irgendwo finden sollte. "R U There" war ganz gut. Handelt von einem Ego Shooter Wettbewerb in Taiwan. Der Film gibt einen kleinen Einblick in diese Welt, in der das Zocken einer Sportdisziplin nahekommt. Ein anderer Film, den ich leider nicht gesehen habe und in dem die virtuelle und reale Welt noch mehr verschmelzen soll, heißt "Chatroom". Hab gehört der soll auch gut sein.
Außerdem habe ich mir einen Debut Film mit dem Titel "Léa" von einem französischen Regisseur und eine Doku über das Dorf Budrus an der israelisch palästinensischen Grenze angeschaut. Beide Filme haben mir gut gefallen. Abgesehen von dem drückenden Gefühl über die absurde Idee mal wieder eine Mauer zu bauen...
Es gab einen Film aus dem ich vor dem Ende raus gegangen bin, weil er eine unerträgliche Stimmung verursacht hat und ich der Thematik nicht ganz folgen konnte. Eine griechische Produktion mit dem Titel "Homeland".

Ich habe mir eine Pflanze gekauft. Zu unseren neuen Möbeln und dem Plan unsere Wohnung zu streichen, dachte ich, fehlt noch eine Pflanze im Zimmer. Mal sehen, ob ich es schaffe, sie am leben zu erhalten.

Nun, ich lasse nächste Woche mit einer Menge weißer Fotos auf dem Datenträger wieder von mir hören.

Bis denne.

Montag, 17. Januar 2011

Alltag


Hm, eigentlich ist garnicht viel los. Pierre ist weg und ich fühlte mich in den ersten Tagen nach seiner Abfahrt sehr leer. Mit Amanda und Caroline ist es sehr gemütlich. Gestern haben wir ganz spontan am Küchentisch ein kleines Spiel gespielt, das Amanda mitgebracht hatte. Ziel war es, der anderen Mitspieler Code zu erraten, ähnlich wie bei Mastermind. (Hab die erste Runde gewonnen - hihi *g*)
Danach habe ich mich mit Rie und Fuji zum Schlitten fahren getroffen. Der Berg war aber nicht so gut präpariert wie beim letzten Mal mit Pierre und es hat gar nicht so viel Spaß gemacht. Da Fuji die falschen Schuhe trug und nasse Füße bekam, sind wir nach drei Runden zu mir gegangen und haben Fotos geguckt. Rie war über Weihnachten in Berlin und in Würzburg. Es war teilweise ganz lustig, was sie so fotografiert hat...Sie erzählte, sie mag die deutsche Dosensuppe und Gulasch - hihi.



Nachdem Fuji gegangen ist, haben Rie und ich eine leckere Möhrensuppe gekocht (Amanda hat kürzlich einen Stabmixer gekauft - jippiii!!) und einen Film angesehen, den ich in der Bücherei ausgeliehen hatte. "City Island" mit Andy Garcia - is ganz lustig.
Ich verstehe englischsprachige Filme auf jeden Fall besser, wenn ich den schwedischen Untertitle einblende. Außerdem ist es ne prima Art praktische Redewendungen zu lernen. Ich traue mich endlich das bisschen Schwedisch, das ich kann auch anzuwenden wenn ich mit Caroline oder Amanda spreche und lerne dadurch natürlich viel besser. Hätte nicht gedacht, dass es so eine Überwindung kostet. Es liegt eben daran, dass man hier mit englisch so gut auskommt und man nicht auf schwedisch angewiesen ist.

Ach übrigens waren wir an Pierres letztem Tag in einem Spa Bad auf einer Insel etwas nördlich von Göteborg. Dort haben wir mein Weihnachtsgeld auf den Kopf gehauen und uns den ganzen Tag mit heißen Quellen und Sauna verwöhnt.



Auf dem Heimweg mussten wir leider zum Bahnhof laufen, weil ich den Busfahrplan für den Express nach Göteborg falsch gelesen habe. Das war natürlich total "kontrarelaxed " und Pierre ist mit nem Schnupfen zurück nach Deutschland geflogen.

bevor der ganze Schnee nun endgültig wegschmilzt musste ich diesen Blick aus
meinem Fenster nochmal einfangen.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Stockholm


Lena wollte mal wieder mehr sehen und erleben als während so einem kurzen Aufenthalt überhaupt möglich ist...
Wir haben uns das Schloss angesehen, waren nachher aber ein wenig enttäuscht und Lena ärgerte sich, kostbare Zeit vertan zu haben. Naja, was soll's. Außerdem war es an dem Tag so verschneit, dass ein Spaziergang durch die Stadt nur noch kräfteraubender gewesen wäre. Unser Tipp für zukünftige Stockholm Besucher: Das Schloss lohnt sich nicht.

Jeder Tourist muss wenigstens einmal auf eine Touri-Abzocke reinfallen. Ich hatte im Reiseführer von "Katarinahissen" gelesen, ein Aufzug, wo man sich für 10 Kronen die Stadt von oben ansehen kann. Was im Reiseführer allerdings nicht erwähnt wurde, war, dass es sich dabei um eine Aussichtsplattform handelte, die man auch sehr leicht zu Fuß erreichen kann. Für 10 Kronen hätte man gerade eine Kanelbulle bei SevenEleven bekommen - ohne Kaffee.




Unser Hostel war ganz nett. Es gab eine Gemeinschaftsküche, in der Tee und Kaffee gestellt wurde und man viele andere Reisende traf. An einem Abend habe ich einer sehr netten Iranerin Backgammon beigebracht und danach musste ich "Mensch ärgere dich nicht" spielen. Ich habe es seit Jahren vermieden, weil ich vermutlich als Kind immer ausgerastet bin... Zum Glück habe ich diesmal nicht verloren.  ^^
Das Foto links zeigt nicht das Hostel, sonden ein urikes Café in einem alten Kerkergewölbe. Dort haben wir uns nach dem Schlossbesuch mit Kaffee, Waffeln und Kanelbulle aufgepäppelt.

Laut Reiseführer wurden einige U-Bahnstationen von Künstlern gestaltet. Wir haben uns deswegen ein Ticket besorgt (über 3 Euro für einen 70 Minuten gültigen Einzelfahrschein in Preisstufe A!!) und wurden wieder enttäuscht. Sooo berauschend ist die so genannte Kunst nicht. Der Reiseführer zitiert, es handle sich um die "längste Kunstgallerie der Welt". Im Grunde fällt es kaum auf, dass es sich um Kunstwerke handelt. Es wirkt eher so als wollte die Stadt die grauen Wände gestalten... Die U-Bahn in Stockholm ist übrigens das einzige Untergrundnetzwerk in ganz Schweden.
Dafür haben wir aber bei einem unserer Spaziergänge eine wunderschöne alte Apotheke entdeckt. Die Fotos geben auf Grund der Dunkelheit und der reflektierenden Glasscheibe ein nicht so klares Bild ab, aber der Blick durch das Fenster hat beinahe mehr über Zeit erzählt als unser gesamte Schlossbesuch.




Auf allen Fußgängerwegen wurde vor Dachlawinen gewarnt. Ein interessantes Erlebnis war, das Verfahren wie die Stockholmer dieser Gefahr vorbeugten. Auf den Dächern standen ein bis vier gesicherte Leute mir Schippen und unten auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand eine Person mit einer Pfeife, die auf Passanten achtete. Auf ein zweitoniges Signal wurde losgeschippt. Und da krachten die Schneemassen mit einer Wucht auf die Straße, wie man es sich nicht vorgestellt hatte. Die Angst tatsächlich von einer Lawine getroffen zu werden stieg bei dieser Vorstellung. Wurde nur einmal gepfiffen, stoppte die Schaufelei und man konnte passieren.
Die Häuser und Straßen in der Innenstadt sind echt schön. Die kleinen engen Gassen in Gamla Stan (Altstadt) erinnern beinahe an Italien.
Ich muss mir die Stadt unbedingt nochmal ohne die ganzen Schneemassen ansehen. Außerdem soll es dort noch mehr Second Hand Läden geben als in Göteborg - kaum vorstellbar. Ich dachte hier gibt es viele.




der Drache besteht teilweise aus kolorierten Elchgeweihen





Ich bin am Abend vor der Abfahrt in das Fotografiemuseum geganen, aber leider zeigten sie dort eine Fülle von selbstverliebten Andy Warhol Portraits, in denen er als Frau verkleidet dargestellt wird. Den kann ich ja gar nicht leiden.














Im Ganzen war es dennoch ein schöner Trip. Die Stadt ist wunderschön und ich werde im Sommer auf jeden Fall noch einmal hinfahren!

Montag, 3. Januar 2011

Schlittenfahrt am letzten Tag des Jahres und Insel Vrångö



Am Freitag den 31.12. 2010 (schwedisch: nyått) haben wir den Schlitten auf unsere Piste vor dem Haus so richtig ausgefahren. Wir hatten voll Spaß und Pierre ist ein Superlenker! :-))


Abends waren wir bei einem Studienkollegen eingeladen.
Wir sind aber erst gegen 22h hingefahren, weil wir uns keinen Stress machen wollten und uns 19h viel zu früh war. Ich habe eine ganze Menge Pflaumen gedumpstert und damit ein Pflaumencrumble gemacht. Eine Nachspeise mitzubringen erschien uns bei der Uhrzeit passender. Und das war es am Ende auch. (Ich habe nicht erwähnt, woher die Pflaumen kommen. hehe. Ich mein, was soll's sie waren ja gewaschen und gekocht...)
Der Abend war ganz nett. Vom Balkon aus hatte man einen guten Blick über die Stadt und einige Feuerwerkskörper. Es wird extrem viel weniger geballert als in Deutschland. Ich vermute es liegt daran, dass man das Zeug nicht in jedem x-beliebigen Minimarkt einkaufen kann. Hier sah man oft an den Eingängen von manchen Läden riesige Banner mit der Aufschrift "Wir verkaufen Feuerwerkskörper" oder so... Nebenbei hatte ich den Eindruck einige verballerten ihre Raketen schon vor Null Uhr.

Ich erwähnte ja schon, dass ich hier viel mehr backe und koche als je zuvor. Da ich immer noch ne Menge Pflaumen hatte verwendete ich sie für (übergroße) Zwetschkenknödel. Hatte ich bisher noch nie gemacht, sind aber fürs erste ganz gut geworden. Natürlich lange nicht so schmackhaft wie bei Oma... Aus Mangel an ströbröd (Paniermehl) musste ich die Semmelbrösel aus altem harten Brot selbst zerstoßen.


Heute haben wir eine weitere Insel im Archipelago erkundet. Sie ist die am weitesten entfernte, von denen, die mit der Fähre regulär angefahren werden.
Es war soooo schön! Wenn es sogar im Winter schon traumhaft ist, wie muss es dann im Sommer sein?! Das Licht ist so toll und ich bin jedes Mal von den Eisschollen und dem gefrorenen, stillstehenden Meer beeindruckt. Viel habe ich nicht zu erzählen, lieber Fotos gucken...

























Morgen Abend fahren wir für drei Tage nach Stockholm. Bis bald.